Wanderung Frutigen-Kandersteg
Auf Waldwegen durch das Kandertal
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - Oktober
Mehrheitlich im Wald verläuft die Talwanderung von Frutigen nach Kandersteg. Die Tour eignet sich damit auch für heisse Sommertage. Während die erste Hälfte mässig, aber kontinuierlich aufwärtsführt, schlängelt sich der Weg danach in stetem Auf und Ab taleinwärts. Zu Beginn 2 Kilometer auf Asphalt, sonst meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der weite Talboden täuscht darüber hinweg: Das Kandertal liegt in einer rauen Gebirgslandschaft. Das erkennt man auf der Wanderung von Frutigen durch die östliche Talflanke nach Kandersteg. Anfänglich verläuft die Route mehrheitlich auf breiten Wegen und Strässchen. Später sorgen längere Passagen auf schmalen Waldwegen im Steilhang für Pfiff und Abwechslung.
Ausgangspunkt ist der zentrale Wegweiser auf der Westseite des Bahnhofs Frutigen. Südwärts marschiert man zunächst der Strasse entlang, dann über die Gleise und querfeldein nach Kanderbrück. Ausgangs des Weilers geht es langsam aufwärts, zwischendurch bereits auf Graswegen, ab Hasli dann für eine Weile vollends auf Naturpfaden. Im Raum Rüteni gibt es allerdings nochmals Teilstücke auf Hartbelag.
Sanft, aber kontinuierlich gewinnt man nun abwechslungsweise in Wald und auf Weideland an Höhe. Zwischendurch öffnen sich schöne Tiefblicke auf Kandergrund. Eindrücklich ist zudem die Sicht hinüber zu den schroffen, von Felsrunsen durchzogenen Hängen, die das Tal gegen Westen begrenzen. Auch diesseits ist die Gegend wild: Der Pfad zieht sich durch steile Hänge, ist teilweise schmal und auch etwas ausgesetzt; eine besonders exponierte Stelle nach der Überquerung des Bunderbachs ist sogar mit einem Seil gesichert.
Im Ronewald mündet die Aufstiegsroute in den vom Kiental her kommenden Lötschberg-Panoramaweg. Vor dem Holzhüttchen «Forstunterstand» stehen Bänke und ein Tisch für einen Zwischenhalt oder ein Picknick bereit. Der weitere Verlauf der Tour ist ein stetiger Wechsel von meist kürzeren Auf- und Abstiegen, mehrheitlich im Wald.
Im Raum Mitholz säumen hohe Metallnetze den Weg. Sie schützen die darunter verlaufende Bahnstrecke der Linie durch den Lötschberg-Scheiteltunnel vor Steinschlag. Wenige Schritte nach der Wegverzweigung Hemlige passiert man eine ausgedehnte Wiese mit einer Scheune. «Uf der Flue» heisst die Gegend.
Der liebliche Flecken Erde täuscht darüber hinweg, auf welch verhängnisvollem Grund man steht: Im Berginnern befindet sich ein Munitionslager, in dem sich im Dezember 1947 mehrere verheerende Explosionen ereigneten. Dabei kamen neun Menschen ums Leben. Durch die Wucht der Detonationen wurde der halbe Berg weggesprengt und das nahe Dorf Mitholz verwüstet.
Nach wie vor lagern in den Stollen mehrere tausend Tonnen Munition. Nachdem die Armee jahrzehntelang davon ausgegangen war, dies sei unproblematisch, ergab eine neue Risikobeurteilung 2018, dass von der Anlage inakzeptable Gefahren ausgehen. Das teilweise eingestürzte Depot wird deshalb ab 2031 in einer aufwändigen Aktion geräumt werden müssen.
Die Wanderung durch das Kandertal geht weiter via Saregrabe und Büelweid nach Büel. Nach der Wegverzweigung Büelbad sind bereits die ersten Häuser von Kandersteg zu sehen. Der Kander entlang gelangt man zum Bahnhof.