Wanderung Gimmelwald-Sefinental-Stechelberg
Grosser Genuss mit wenig Mühe
Wanderzeit: 2 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
In zwei wilde Bergtäler führt diese leichte Wanderung. Schäumende Bergbäche, Alpweiden mit einer bunten Blütenpracht und würzig duftende, stille Tannenwälder säumen den Weg. Die Wanderung verläuft mehrheitlich im Schatten von Bäumen und eignet sich deshalb besonders gut für heisse Hochsommertage. Ausserhalb des Siedlungsgebiets durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Rau und unbändig ist die grossartige Gebirgslandschaft des Sefinentals. Berggewohnten Wanderern ohne Scheu vor happigen Steigungen verheisst die anspruchsvolle Tour über die Sefinenfurgge grossartige Erlebnisse. Doch auch für Einsteiger und Familien ist das Tal gut geeignet, jedenfalls dessen unterer Teil. Ein sehr schöner und einfacher Zugang ergibt sich, wenn man als Ausgangspunkt Gimmelwald wählt. Das Bergdorf ist nicht ans Strassennetz angeschlossen und gilt daher als autofrei. Es verfügt aber immerhin über eine Binnenstrasse, die von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt wird.
Von der Zwischenstation der Schilthornbahn (gleich vis-à-vis befindet sich ein grosser Spielplatz und damit bereits ein erster Anziehungspunkt für Wanderkinder) geht es ebenen Wegs zum südlichen Dorfende. Dort neigt sich das Strässchen sanft ins Sefinental, der Asphaltbelag geht schon bald in Kies über, und bei herrlicher Sicht zum Gspaltenhorn wandert man talwärts. Meist bewegt man sich nun im Wald, doch zwischendurch geben Wiesen voller Bergblumen den Blick in den Talgrund und zu den umliegenden Bergen frei. Der stattliche Schiltbach und mehrere kleinere Bergbäche werden überquert.
Bei der Wegverzweigung «Im Tal» wendet sich die Route talauswärts. Fast ohne Gefälle folgt das Kiessträsschen jetzt der Sefi-Litschena (Sefinen-Lütschine). Zwischen den Bäumen öffnen sich schöne Ausblicke zur Jungfrau und zum Schwarzmönch in ihrer Westflanke. Nach kurzer Zeit schon gelangt man zu einer historischen Sägerei, die vor über 150 Jahren in Betrieb ging und durch das Wasser des nahen Schiltbachs angetrieben wird – früher mittels eines Wasserrads, seit den 1930er-Jahren mit Strom aus einer Turbine. Den Einwohnern der umliegenden Dörfer bot sie früher Gelegenheit, Holz aus eigenen Waldbeständen zu Brettern und Balken für ihre Häuser und Ställe sägen zu lassen. Längst lässt sich die Anlage nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Von der Bergschaft Schilt/Busen wird sie weiterhin als Kulturgut erhalten und gelegentlich auch wieder in Betrieb genommen.
Bei der Wasserbrigg wird der Talfluss überquert, danach geht es kurz aufwärts und dann gleich ziemlich steil hinunter zur Wegverzweigung Schwendiwald. Die Abstiegspassage führt durch steinschlaggefährdetes Gebiet, weshalb sie möglichst zügig und ohne Unterbruch durchquert werden sollte. Beim Stafel Pfäffer ändert sich die Kulisse vollkommen. Man gelangt an dieser Stelle vom Seitental ins Haupttal der Weissen Lütschine. Schlagartig öffnet sich ein grossartiger Ausblick zu Äbeni Flue, Mittaghorn und Grosshorn, die den hinteren Teil des Lauterbrunnentals gegen das Walliser Lötschental hin abschliessen.
Nach wenigen Dutzend Schritten erreicht man bereits die nächste Wegverzweigung. Hier besteht die Möglichkeit, im Wald direkt nach Sichellauenen und Stechelberg abzusteigen. Reizvoller ist es aber, wenn man stattdessen die hangseitige Route einschlägt, die Richtung Trachsellauenen signalisiert ist. Der nun folgende, rund einen Kilometer lange Abschnitt ist das einzige Teilstück der Wanderung mit Schwierigkeitsgrad T2. Es handelt sich um einen schmalen, aber gefahrlos begehbaren Pfad, der sich wunderbar abwechslungsreich in stetigem Auf und Ab durch den Bergwald zieht und dabei mehrere munter talwärts sprudelnde Bäche überquert.
Nach einem letzten kurzen Anstieg vorbei an Alpweiden voller bunter und duftender Bergblumen erreicht man das Berggasthaus Trachsellauenen, von dessen Terrasse man eine eindrückliche Aussicht zum Schmadribach im hinteren Talgrund des Lauterbrunnentals geniesst.
Auf einem schmalen Kiessträsschen bei zumeist geringem Gefälle gelangt man talauswärts zum Weiler Sichellauenen, wo die Weisse Lütschine überquert wird. Von dort geht es, weiterhin sanft absteigend, nach Stechelberg.