Wanderung Birg-Bietenhorn-Saustal
Ein Horn, das maximale Aussicht bietet
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Auch im touristisch intensiv genutzten Lauterbrunnental gibt es Wanderrouten, die nur wenig frequentiert sind. Eine davon ist die Tour zum Bietenhorn. Sie ist technisch relativ anspruchsvoll, bietet grossartige Landschaftseindrücke und insbesondere eine einzigartige Sicht zu den bekanntesten Berner Oberländer Gipfeln. Durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Passwanderung über die Bietenlücke, verbunden mit einem Abstecher auf das Bietenhorn, erfordert kräftige Waden und einen langen Atem: Wenn man sie als klassische Rundwanderung ab Grütschalp oder Mürren ausführt, ist sie eine schweisstreibende siebenstündige Tour. Wen das abschreckt, kann es auch etwas einfacher und kürzer haben.
Die abgespeckte Variante ist nicht minder interessant. Sie beginnt auf dem Birg, der Mittelstation der Seilbahnverbindung von Mürren zum Schilthorn. Wer dort startet, hat schon einen satten Teil des Aufstiegs bewältigt, muss allerdings zum Auftakt eine Landschaft durchqueren, die mit Planierungen und Sesselbahnen auf den Skibetrieb hin getrimmt ist.
Sanft absteigend wandert man zunächst durch das (keineswegs enge) Engital zur Schilthornhütte. Von dort geht es steil hinauf zum Sattel der Bietenlücke; im letzten Teil des Aufstiegs ist der Weg etwas exponiert und obendrein sehr schmal; ein Seil sorgt hier für Halt. Oben wechselt die Perspektive total: Vor einem öffnet sich das weite Saustal. Der grüne Talboden ist unbesiedelt, wird aber im Sommer alpwirtschaftlich genutzt.
Vom Passübergang führt ein ebenfalls als Bergwanderweg signalisierter Abstecher zum gut 100 Meter höheren Bietenhorn. Die rund halbstündige Zusatzrunde ist sehr empfehlenswert. Zum Einstieg gibt es zwar einen etwas kniffligen Engpass, der sich aber dank einem Drahtseil ohne Schwierigkeiten passieren lässt. Danach geht es auf dem relativ breiten Hangrücken zügig aufwärts.
Vom Gipfel geniesst man ein exzellentes Panorama. Die Aussicht zu Eiger, Mönch und Jungfrau ist jener vom benachbarten, noch etwas höheren Schilthorn ebenbürtig. Verpflegung und Getränke muss man hier allerdings selbst hochtragen, doch dafür ist es auf dem Bietenhorn viel stiller und einsamer als auf dem Schwestergipfel.
Der Abstieg ins Saustal beginnt ruppig. In der steilen, schiefrigen Halde ist der Weg zuweilen nur spurweise zu sehen. Eine besonders abschüssige Stelle zu Beginn ist mit Drahtseilen gesichert. Je näher man dem Talboden kommt, desto grüner wird der Boden und umso sanfter verläuft der Weg. Nach der Überquerung des Sausbachs folgt man dem Bergbach talauswärts. Bei den Alphütten von Saus Oberberg wechselt man erneut auf die andere Bachseite und gelangt über Alpweiden zum Sausläger.
Um zur Grütschalp, dem Ziel der Tour, zu gelangen, stehen mehrere Varianten zur Auswahl. Aussichtsreich, aber mit einem neuerlichen Aufstieg verbunden ist der Abstecher über die Marchegg. Länger, dafür arm an Höhendifferenzen und entsprechend gemütlich ist der Waldweg durch den Spryssewald. Die kürzeste Verbindung führt zunächst zum Läger und dann durch den Marcheggwald.