Wanderung Grindelwald/First-Axalp
Vom Rummel in die Einsamkeit
Wanderzeit: 3 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Weniger bekannt als die grossen Alpenpässe im Berner Oberland, aber ebenso lohnend ist der Übergang von Grindelwald zur Axalp. Die Bergwanderung führt durch wilde Naturlandschaften und bietet mit der Alp Tschingelfeld zugleich ein kulturlandschaftliches Juwel. Kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die First ist der Abenteuerspielplatz der Jungfrau-Region. Zu Hunderten tummeln sich hier Ausflügler aus aller Welt, flitzen an Seilen durch die Luft, sausen auf Trottinetts und anderen Gefährten talwärts oder testen auf einem exponierten Steg ihre Nervenstärke. Nicht minder dicht frequentiert ist der Spazierweg zum Bachalpsee. Der erste Teil der Wanderung zur Axalp ist somit alles andere als eine einsame Angelegenheit.
Das ändert sich bei der Wegverzweigung oberhalb des Sees. Während die meisten Wanderer und Spaziergänger hier absteigen, behält man die Richtung bei und nimmt schon bald den kurzen, aber steilen Aufstieg zum Tierwang-Sattel in Angriff. Dort, auf dem höchsten Punkt der Tour, ändert sich die Perspektive. Während man im Aufstieg die eindrückliche Gipfelkette von Schreckhorn, Fisteraarhorn und Eiger vor Augen hatte, öffnet sich jetzt die Sicht ins Tal des Giessbachs, der in den Flanken von Schwarzhorn und Wildgärst entspringt. Nach der Umrundung des Ritzengrätli erblickt man in einer weiten Mulde am Fuss der Grossenegg das Hagelseewli. Im Unterschied zum Bachalpsee herrscht hier keinerlei Rummel, sondern Ruhe und Einsamkeit.
Der Abstieg verläuft zunächst sehr steil. Schon bald öffnet sich die Sicht zur Kette von Brienzer Rothorn und Augstmatthorn und zum intensiv türkisfarbenen Brienzersee an ihrem Fuss. Die urwüchsige Landschaft der Alp Tschingelfeld ist von der Erosionskraft des Wassers geprägt. Während das Bödeli im untersten Teil einigermassen flach ist, gibt es weiter oben zahlreiche steile, von Felspartien durchzogene Hänge.
In jahrhundertelanger Arbeit haben Generationen von Menschen diesem wilden Flecken Erde eine alpwirtschaftliche Existenzgrundlage abgetrotzt und die Wildnis in eine wunderschöne Kulturlandschaft umgestaltet. Das Gebiet präsentiert sich als vielseitiges Ensemble von weitläufigen Alpweiden, artenreichen Feuchtgebieten und geschützten Trockenstandorten. Aufgrund ihrer Vielfalt und Attraktivität wurde die Alp im Jahr 2019 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet.
Vom Oberberg gelangt man weiterhin absteigend, jetzt jedoch weniger steil, ins Lütschentälti und dann praktisch ebenen Wegs nach Chüemad. Der letzte Teil des Abstiegs führt streckenweise auf Alpsträsschen, dazwischen über Alpweiden zur Postauto-Endstation Axalp.