Winterwanderung Lenk-Simmenfälle
Schwefelduft in winterlicher Bergluft
Wanderzeit: 1 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Lenk gilt als einer der schönsten Talabschlüsse der Alpen. Über dem weiten Talkessel steht das mächtige Wildstrubelmassiv, wo die Simme entspringt. Die Winterwanderung im flachen Talboden verläuft teilweise dem jungen Fluss entlang. Am Weg liegt das Lenkerseelein, das auch in strengen Wintern kaum restlos zufriert.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das vielgestaltige Wesen des Wassers zeigt sich im Winter auf besonders eindrückliche Weise. Schnee tritt in allen möglichen Formen in Erscheinung – von wolkenleichtem Pulver bis zu matschigem Sulz. Überaus hart und kompakt ist die Eisschicht, die nach langer Kälte auf stehenden und mitunter auch entlang von fliessenden Gewässern liegt; unter den gläsernen Platten gurgelt und strömt das flüssig gebliebene Nass dennoch munter weiter vor sich hin. Und dann gibt es selbst bei grösster Kälte noch Wasserdampf, der sich an Bäumen und Sträuchern zu reizvollen Raureif-Strukturen auskristallisiert.
Auf der Talwanderung zu den Simmenfällen lässt sich all dies miteinander erleben. Gleich zu Beginn erwartet einen eine überraschende Ouvertüre in Form eines Schwalls Schwefelduft: Auf dem Weg vom Bahnhof Lenk durch das Dorfzentrum und an der Kirche vorbei nach Krummbach gelangt man an den stärksten Schwefelquellen vorbei, die es im Alpenraum gibt. Harmlosen Bächlein entströmen kräftige Geruchsalven. (Krummbach kann auch über die Lischmatte erreicht werden.)
Auf einem gepflügten Strässchen geht es dem Waldrand entlang weiter zum Lenkersee. Zahlreiche Enten und andere Wasservögel nutzen den Umstand, dass ein Teil der Oberfläche des Seeleins auch bei grösster Kälte eisfrei bleibt.
In der Ey wird der Iffigbach überquert. Danach zweigt man links ab und gelangt durch das Naturschutzgebiet Chlöpflisbergmoos an die Simme. Genussreich ist es, durch lichten Auenwald auf dem Uferweg zu wandern, den wuchtigen Wildstrubel stets vor Augen. Fast unmerklich steigt der Weg nach Zälg leicht an. Die gepfadete Route endet beim Hotel Simmenfälle.
Der Bergbach, der hier im Winter meist als harmloses Wässerlein in Erscheinung tritt, kann bei sommerlichen Wolkenbrüchen ungeheure Wassermengen abführen: Die Simme entwässert ein Gebiet von nicht weniger als 37,5 Quadratkilometern; beim Geschiebesammler in der Nähe des Restaurants können zur Zeit der Schneeschmelze über 30 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durchfliessen. Würde man diese Menge einen Tag lang abfüllen, so ergäbe dies für jeden Menschen auf der Erde ein Halbliterfläschchen.