Winterwanderungen lassen sich hauptsächlich in zwei Kategorien einteilen: Spaziergänge und Übrige. Die zweite Gruppe ist natürlich interessanter, aber auch anstrengender und anspruchsvoller. Ihr gehört die vorliegende Tour an. Sie führt von Adelboden auf die Tschentenalp und ist allein schon aufgrund des Aufstiegs von fast 800 Höhenmetern recht nahrhaft. Wer sie unter die Füsse nimmt, wird mit einer fürstlichen Aussicht in die umliegende Bergwelt belohnt.
Die Wanderung lässt sich übrigens um rund anderthalb Stunden verkürzen, wenn man von Adelboden den Bus nach Schermtanne benützt und von dort Richtung Blachti aufsteigt. Die meisten Kurse verkehren allerdings mit lächerlichen Anschlusszeiten von exakt 60 Minuten – in dieser Zeit hat man den Anmarsch via Flueweid bereits fast hinter sich gebracht.
Von der Busendstation Adelboden durchquert man das Dorf auf der belebten Dorfstrasse. Bei der Bushaltestelle Heinrichseggen zweigt der signalisierte Winterwanderweg ab, der zum Uelisgraben aufsteigt und von dort sanft abfallend über Flueweid und Wannegg ins Tal des Allebachs führt. Oberhalb des Restaurants Schermtanne zweigt man auf einen schmalen Pfad ab, der zügig in die Höhe führt.
Der Weg verläuft zunächst im Wald, später auf offenem Gelände. Mit zunehmender Höhe weitet sich die Sicht auf die winterliche Adelbodner Bergwelt. Markante Bezugspunkte sind das mächtige Wildstrubel-Massiv, das auf der linken Seite in den Hochtal-Kessel der Engstligenalp übergeht, und die Lonergruppe.
In mehreren weiten Kehren im Gebiet Blachti gewinnt man weiter an Höhe, bis der Pfad schliesslich in einen breiten Höhenweg übergeht, auf dem nach wenigen hundert Metern das Bergrestaurant Tschentenalp und die gleich daneben liegende Bergstation der Tschentenbahn erreicht werden. Eindrücklich ist das Panorama vom Schwandfälspitz, der wenige Dutzend Meter oberhalb der Bergstation liegt. Die Rundsicht reicht vom hochalpinen Gipfelkranz im Süden über das Gsür im Norden, das seine Fortsetzung in der Niesenkette findet, und zu den Voralpengipfeln am Thunersee. Fern am Horizont ist sogar der Pilatus auszumachen.