Winterwanderung Bussalp-Grindelwald
Zu den Nomaden von Grindelwald
Wanderzeit: 3 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Der Höhenweg von der Bussalp nach Bort ist auch im Winter ein Genuss. Ohne grosse Aufstiege führt er über verschneite Alpweiden und durch stillen Bergwald. Am Weg liegt zudem ein Vorsass – eine Besonderheit der Grindelwalder Kulturlandschaft.
Detaillierte Routenbeschreibung
In vielen Bergregionen der Schweiz funktioniert die Landwirtschaft auf zwei Höhenstufen: Im Winter hält sich das Vieh im Tal auf, im Sommer auf den Alpen. In Grindelwald gibt es zusätzlich eine dritte Stufe: Im Frühling und Herbst treiben die Bauern ihr Vieh auf ein Vorsass. Die Vorsasse sind gewissermassen Filialen der Betriebe im Tal. Sie sind deshalb auch jeweils in Privatbesitz. Die darüber liegenden Alpen hingegen sind genossenschaftlich organisiert – sie gehören allen Berechtigten gemeinsam. Die Grenze zwischen privatem und gemeinschaftlichem Besitz bildet der Alp-Hag.
Das Vorsass-System war früher vor allem im Wallis weit verbreitet. Es war mit einer halb-nomadischen Lebensweise verbunden: Man zog mit dem Vieh gewissermassen der Nahrung nach. Diese Zeiten sind vorbei. Das Vieh wird heute zwar weiterhin im Frühling und Herbst ins Vorsass verlegt. Doch die Bauern fahren jetzt nur noch jeweils morgens und abends kurz hinauf, um die Tiere zu versorgen.
Die Wanderung von der Bussalp nach Bort verläuft grösstenteils über Alpgebiet der Bergschaften Bussalp und Holzmatten. Bei den Alphütten von Holewang liegt das Vorsassgebiet jedoch nicht mehr weit entfernt: Der Alp-Hag verläuft etwa 150 m unterhalb des Strässchens. Von der Busendstation Bussalp steigt man auf dem Winterwanderweg, der parallel zur Strasse angelegt ist, zum Holzmattenläger ab. Dort zweigt die Wanderroute von der Strasse ab und folgt fortan dem Verlauf des «Höhenwegs 1600». Zuweilen praktisch ebenen Wegs, dann auch sanft bis mässig absteigend geht es dem Grindelwalder Sonnenhang entlang Richtung Osten. Abschnitte im Wald und auf offenem Gelände wechseln sich in schöner Regelmässigkeit ab. Immer wieder öffnen sich schöne Ausblicke in den Talboden und zur Gipfelkette von Wetterhorn, Schreckhorn und Eiger.
An einer Wegkurve im Wald steht das Rasthysi – ein gemütliches kleines Gasthaus, das ein wenig an ein Hexenhäuschen erinnert. Sanft ansteigend geht es von da weiter zu den Alphütten von Holewang. Anschliessend wird ein Lawinenhang durchquert – allerdings völlig gefahrlos, denn für Wanderer steht im Winter eine Galerie zur Verfügung. Die Hütten von Nodhalten stehen auf einer weiteren aussichtsreichen Waldlichtung.
Kurz danach, im Gebiet Räckholter, gilt es sich zu entscheiden: Wer die Wanderung vorzeitig beenden will, wählt bei der Verzweigung den links abgehenden Weg; er führt quer durch das Vorsass Hertenbüel an einer Reihe alter, von der Sonne gebräunter Scheunen zur Gondelbahnstation Bort.
Wenn genug Schnee liegt, lohnt es sich, den Weg rechts einzuschlagen. Er führt in weiten, aussichtsreichen Kehren nach Milibach. Das erste Teilstück bis zur Mühlematte ist relativ steil und wird auch als Schlittelweg genutzt; danach geht es auf einem Strässchen an den Dorfrand von Grindelwald hinunter. Wer nicht auf den nächsten Bus warten mag (in der Hochsaison stehen viertelstündlich Verbindungen zur Verfügung), gelangt via Terrassenweg und Bodmi direkt zum Bahnhof Grindelwald.