Wanderung Habkern-Interlaken
Zum Berner «Naturschutz-Rütli»
Wanderzeit: 2 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Als «Naturschutz-Rütli» des Kantons Bern wird der Luegiboden bezeichnet. Am Rand der ausgedehnten Moorwiese bei Habkern befindet sich ein riesiger Granit-Findling. Die eindrückliche Stätte liegt an der Wanderroute durch den Bergwald an der Harder-Nordflanke.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Berggemeinde Habkern weist einen kleinen, kompakten Dorfkern und ausgedehnte Streusiedlungsgebiete auf. Von der Bushaltestelle Habkern/Post führt ein Strässchen taleinwärts bis zum Bolbach, der auf einer eleganten, nach Plänen des bekannten Konstrukteurs Robert Maillart gebauten Stahlbetonbrücke überquert wird.
Gleich anschliessend gelangt man über eine kleine gedeckte Holzbrücke und danach auf einem grasüberwachsenen Pfad zum Strässchen nach Schwendi hinauf. Von dort geht es steil an den Lombach hinunter und danach auf schmalem Pfad in abschüssigem Bergwald-Hang sofort wieder ebenso steil aufwärts zum Luegiboden.
Im Bachbett des Lombachs und an vielen Stellen des unteren Habkerntals finden sich grössere und kleinere Granitsteine mit rötlichbraunen, olivgrünen, schwarzen und weissgrauen Einlagen, die nicht dem Granit der Alpen entsprechen. Man nennt sie exotische Blöcke und bezeichnet die Gesteinsart nach dem Fundort allgemein als Habkerngranit. Die Bezeichnung «erratischer Block» ist dagegen falsch, weil das Gestein nicht durch Gletscher, sondern aufgrund von geologischen Verschiebungen hierhin transportiert wurde.
Der grösste unter diesen Granitblöcken ist der Luegibodenstein. Seine sichtbaren Masse sind beachtlich: 31 x 28 x 14 m. Sowohl der Stein als auch seine Umgebung stehen unter Schutz: Die weite, fast flache Wiese am Fuss des Felsblocks – sie ist der eigentliche Luegiboden – ist ein Moorschutzgebiet von nationaler Bedeutung.
Die Idee, dass Natur schützenswert sei, ist weniger alt, als man gemeinhin annehmen mag. Erst 1962 wurde in die Bundesverfassung ein Artikel zum Natur- und Heimatschutz aufgenommen, das darauf basierende Gesetz trat vier Jahre später in Kraft, Moore sind sogar erst seit 1986 geschützt. Auch mit dem monumentalen Granitblock am Luegiboden ging man früher wenig zimperlich um. Jedenfalls wurde er teilweise abgebaut. Der Legende nach stammt sogar die Gedenkplatte der Schweiz für das George-Washington-Memorial in der amerikanischen Hauptstadt vom Luegibodenstein.
Zunächst auf breitem Kiesweg mit geringem Gefälle, später dann steiler auf einem schmalen Fussweg geht es durch die ausgedehnten Waldungen an der Nordflanke des Harders talwärts nach St. Niklausen. Von dort gelangt man dem Waldrand entlang ins Städtchen Unterseen und erreicht schliesslich den Bahnhof Interlaken West.