Wanderung Engstligenalp-Ammertepass-Lenk
Kontrastreiche Landschaft am Ammertepass
Wanderzeit: 5 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Die Wanderung über den Ammertepass vereinigt eine Fülle von Kontrasten: Der Weg verläuft über einsame Alpweiden, schroffe Geröllhalden, entlang von tosenden Wasserfällen und mündet in einen lieblichen und weiten Talboden. Wegen des sehr steilen Abstiegs ins Ammertetäli sollte die Route nur bei trockener Witterung begangen werden. Praktisch durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Engstligenalp ist nicht etwa ein Rückzugsort für ängstliche Naturen. Im Adelbodner Dialekt wird der Name der Alp denn auch etwas anders ausgesprochen: «Entschlige». Früher wurde angenommen, die Bezeichnung gehe auf eine Gottheit zurück. Heute wird dies bezweifelt; die Deutung bleibt somit unklar. Furchteinflössender ist da schon das Tschingellochtighorn, das hoch über der Engstligenalp aufragt. Der stark zerklüftete Felsgipfel, um den auch ein Bergwanderweg führt, ist ein beliebter Kletterberg. Unter Alpinisten heisst es, dass mehrere der abenteuerlichen Erstbesteigungen nur unter Zuhilfenahme von Schnaps möglich waren. Harmloser ist dagegen der benachbarte Chindbettipass. Dort soll vor Zeiten eine Walliserin ein Kind geboren haben (Chindbetti = Wochenbett).
Wie auch immer: Die Gegend eignet sich ausgezeichnet für interessante und vielseitige Bergwanderungen. Eine besonders lohnende Tour führt über den Ammertepass ins benachbarte Simmental. Von der Luftseilbahn-Bergstation wird die weite Hochebene der Engstligenalp in westlicher Richtung am Läger vorbei durchquert. Danach beginnt der Weg zu steigen – erst sanft, dann immer stärker, bis er schliesslich in steilen Kehren die kargen Grashänge am Ammertegrat überwindet.
Oben auf der Passhöhe erwartet einen ein fantastisches Panorama: Im Blick zurück zeigen sich die mächtige Lohnergruppe und das wild zerklüftete Tschingellochtighore über der Engstligenalp, voraus weitet sich der oberste Teil des Simmentals: Das eng eingeschnittene Ammertetäli erstreckt sich zwischen dem Ammertespitz und den Ausläufern des Wildstrubel, dazwischen ragt im Hintergrund die mit Gras und Wald überwachsene Flanke des Oberlaubhorns auf.
Vor dem Abstieg folgt man zunächst wenige Minuten dem breiten Grat, danach geht es auf bröckligem Schieferboden sehr steil abwärts. Bei Nässe und Schnee ist diese Unterlage sehr rutschig und bietet nur wenig Halt; die Begehung sollte daher nur bei trockener Witterung erfolgen.
Vom Gebiet des Ammerte-Schafbergs an verläuft der Weg weniger steil zunächst auf Gras, danach über Kies und stabile Felsplatten. Die Route bleibt stets auf der rechten Seite des Ammertebachs. Kurz nach Erreichen der Waldgrenze zweigt sie rechts ab, führt in geringem Gegenanstieg nach Ammerte und von dort nach Stalde hinunter. Ganz in der Nähe befindet sich die Barbarabrücke mit den tosenden Wasserfällen der Simme. Dem Fluss entlang erreicht man durch den breiten Talboden via Rotebach und am Kurs- und Sportzentrum (Kuspo) vorüber das Ziel, den Bahnhof Lenk.