Wanderung Kiental-Suldtal-Därligen
Auf Panoramawegen vom Kiental an den Thunersee
Wanderzeit: 6 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - Oktober
Ohne grosse Höhendifferenzen führt diese lange und aussichtsreiche Höhenwanderung vom idyllischen Kiental über das sonnig gelegene Faltsche und durch den schattigen Suldgraben zum Aussichtsbalkon Aeschiried; hoch über dem Thunersee geht es durch Wälder und über Alpweiden weiter nach Därligen hinunter. Kurze Teilstücke auf Hartbelag auch ausserhalb der Siedlungen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Abgeschirmt von Behörden und einheimischer Bevölkerung fand vom 25. bis 30. April 1916 im Hotel Bären in Kiental die Zweite Internationale Sozialistische Konferenz statt. Anwesend waren neben den Delegierten aus Deutschland, Italien, Polen und Russland auch der seit 1914 als Emigrant in Bern lebende Lenin und die Schweizer Sozialdemokraten Robert Grimm und Ernst Nobs. Während die 45 Konferenzteilnehmer von den Einheimischen für Touristen gehalten wurden, stritten sich die Bolschewiken und die gemässigteren Schweizer in langen Redeschlachten oft so heftig, dass die Hotelbesitzerinnen um ihre Gläser fürchteten. Dennoch einigten sich die Delegierten schliesslich auf die Veröffentlichung eines flammenden Manifests gegen Unterdrückung und Krieg.
Der geschichtsträchtige Schauplatz liegt nur wenige Schritte vom Ausgangspunkt der Wanderung entfernt. Die Route führt talauswärts mässig ansteigend, zuweilen auf dem Alpsträsschen, dann wieder über Abkürzungen, zu den Häusern von Hubel auf. Danach folgt ein schöner Abschnitt durch blühende Heuwiesen. Ein Blick zurück zeigt die in der Sonne gleissenden Firnfelder der Blüemlisalp. In leichtem Ab und Auf geht es zur grossen Sennerei Härggis-Allmi, von wo sich der Blick auf die spielzeugkleinen Häuser im Kandertal und auf die Niesenkette weitet. Durch den Haaselewald gelangt man zum Richebach-Graben und steigt dort auf einem Strässchen nach Faltsche ab.
Über Weeggers geht es nun fast ebenen Wegs ins Suldtal hinein. Auf der Suldweid wechselt man über den Bach und geniesst während der Wanderung talauswärts die üppige Vegetation des Naturschutzgebiets. Nach dem kurzen Anstieg zur Talstrasse ist die Aussichtswarte Aeschiried bald erreicht. Sie bietet einen sehr schönen Tiefblick auf den Thunersee. Über alte Alpwege und neuere Forststrässchen gelangt man zum Hellbode und steigt von dort, dem unteren Rand der sumpfigen Lammweid entlang, hinunter zum Chüngstuel.
Haben sich unterwegs Sigriswilgrat, Sieben Hengste, Beatenberg, Niederhorn und Harder nur bruchstückweise gezeigt, so ist jetzt die ganze Seenlandschaft von Thun im Westen bis nach Brienz im Osten zu überblicken. Nun gilt es noch, die nach Gewittern und während der Schneeschmelze berüchtigten Leissiger Bachgräben zu queren (immerhin überspannt eine Hängeseilbrücke den Spissigraben). Ab Meielisalp lässt sich das nahe Ziel der langen Wanderung schon erahnen. Bei prächtiger Aussicht auf das Bödeli und zum Harder geht es über Egghubel hinunter nach Därligen am Thunersee.