Wanderung Grütschalp-Winteregg-Mürren
Das Dorf ohne Garagen
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Nach Mürren führt keine Strasse. Das Bergdorf hoch über dem Lauterbrunnental ist mit dem Auto nicht erreichbar, dafür per Bahn und zu Fuss. Besonders lohnend ist die Wanderung ab Grütschalp. Sie verläuft auf einem wunderbar aussichtsreichen Höhenweg. Durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Lauterbrunnental weist eine interessante und abwechslungsreiche, aber auch anspruchsvolle Topografie auf. Von den sechs Siedlungen, welche die Gemeinde Lauterbrunnen umfasst, sind nur drei – Lauterbrunnen, Stechelberg und Isenfluh – ans Strassennetz angeschlossen. Die anderen drei Dörfer – Wengen, Mürren und Gimmelwald – sind einzig zu Fuss oder per Bahn erreichbar.
Mürren ist zwar über ein schmales Kiessträsschen mit dem Talboden verbunden. Die holprige Piste ist jedoch steil und zieht sich in abenteuerlichen Windungen den Hang hoch. Sie steht deshalb einzig für landwirtschaftliche Zwecke und für ausgewählte Transporte zur Verfügung. Die Grundversorgung hingegen wird von Bergbahnen gewährleistet: Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren führt zunächst als Luftseilbahn auf die Grütschalp und von dort als sogenannte Adhäsionsbahn (ohne Zahnradantrieb) nach Mürren. Vom hinteren Talgrund fährt die Schilthornbahn ebenfalls als Luftseilbahn ab Stechelberg via Gimmelwald nach Mürren. Die beiden Bergbahnen befördern sowohl Personen als auch Güter nach Mürren und übernehmen gleichzeitig auch die Kehrichtentsorgung ins Tal hinunter.
Tankstellen, Karosseriewerkstätten und Autogaragen braucht es in Mürren somit nicht. Das Dorf ist allerdings nicht vollkommen autofrei. Wie in Wengen auf der gegenüberliegenden Talseite sind hier im Siedlungsgebiet Strassen angelegt. Auf diesen verkehren neben Elektromobilen auch einzelne Taxis und Kleinlastwagen.
Umso grössere Bedeutung kommt dem Bahnhof zu. Er bildet eine Schlüsselstelle für die Verbindung ins Tal und in die weite Welt. Nicht von ungefähr verfügt das Dorf mit seinen rund 450 Einwohnerinnen und Einwohner denn auch über ein Bahnhofgebäude, das auffällig grosszügig dimensioniert ist.
Mürren befindet sich an ausgesprochen exponierter Lage. Wie auf einem Balkon liegt das Dorf am äussersten Rand der himmelhohen, nahezu senkrecht abfallenden Mürrenfluh hoch über dem Talboden. Der exklusive Standort sorgt für eine nicht minder ungewöhnliche Aussicht. Besonders imposant ist der Blick auf das Hochgebirge an der gegenüberliegenden Talseite. Wuchtig türmen sich die finsteren Felsmassen des Schwarzmönchs in die Höhe, dahinter erhebt sich in majestätischer Eleganz die Jungfrau. Vom Talboden bis zu deren höchster Spitze überblickt das Auge eine Linie von über 3000 Höhenmetern – eine der längsten direkten Verbindungen vom Tal zum Gipfel, die es im ganzen Alpenraum gibt.
Der eindrückliche Anblick dieser Direttissima ist der krönende Abschluss der aussichtsreichen Höhenwanderung. Sie beginnt bei der Station Grütschalp. Ein breiter Kiesweg steigt anfänglich recht kräftig zum Waldrand. Weniger steil geht es danach durch den Bergwald. Mit dem Gatter auf die Alpweiden öffnet sich gleichzeitig die Sicht auf die Gipfelkette von Eiger, Mönch und Jungfrau auf der gegenüberliegenden Talseite.
Auf dem breiten Alpweg gelangt man an blühenden Wiesen und einer mächtigen Alphütte vorüber in ein schattiges Tälchen, durch das der Staubbach fliesst. Wenige hundert Meter weiter unten stürzt er als mächtiger Wasserfall über die Fluh, hier jedoch ist er nur ein bescheidenes, träge dahinfliessendes Rinnsal. Erneut zieht sich der Weg durch ein schattiges Waldstück, ehe er an der Winteregg vorbeiführt.
Von hier an verläuft die Wanderroute mehr oder weniger parallel zum Gleis der Eisenbahnstrecke Grütschalp-Mürren. Der Weg zieht sich grösstenteils durch sattgrünen Tannenwald. Zwischendurch geben Lücken zwischen den Bäumen immer wieder malerische Ausblicke auf die Jungfrau frei.
Die Route wird übrigens im Winter maschinell gepfadet und ist dann als Winterwanderweg zugänglich.