Der Frühling hält im Berggebiet jeweils nur zögernd Einzug. Während im Flachland bereits die Obstbäume blühen, liegt auf den Alpen oft noch meterhoch Schnee. Im Juni jedoch gibt es kein Halten mehr: Nun bricht der Bergfrühling an; Blumen und Kräuter in allen Farben blühen und verbreiten ihre Düfte. Im Herbst zieht sich die Vegetation in der Höhe umso zügiger wieder zurück. Rasch werden die Nächte auf den Alpen empfindlich kühl, und bald liegt schon ein erster Hauch von Schnee in der Luft.
Die Zeitspanne dazwischen – je nach Höhenlage sind dies etwas mehr als drei Monate – wird als Alpsommer bezeichnet. Während dieser relativ kurzen, aber intensiven Periode wachsen in der Höhe kräftiges Berggras und würzige Kräuter. Kühe und Ziegen finden hier Futter in Hülle und Fülle. Es besteht aus besonders gehaltvollem Gras und würzigen Kräutern. Dies verleiht der Milch und dem Käse, der daraus hergestellt wird, eine hohe Qualität und einen köstlichen Geschmack. Zudem weist Alpkäse einen deutlich höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf als Käse, der im Flachland hergestellt wird.
Insgesamt elf Alpwirtschaftsbetriebe gibt es im Lauterbrunnental. Die Wanderung ins Saustal und zur Winteregg führt gleich zu zwei dieser Alpen: Die ausgedehnte Sausalp liegt in einem idyllischen Hochtal am Fusse des Schilthorns. Jeden Sommer werden hier etwa 4 Tonnen köstlicher Alpkäse hergestellt.
An aussichtsreichem Sonnenhang liegt die Bletschenalp. Von ihren Weiden geniesst man einen herrlichen Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Milch der Kühe, die hier grasen, wird zusammen mit jener der Nachbaralp Winteregg verarbeitet. Rund 10 Tonnen Alpkäse werden in der Käserei hergestellt, die sich am Ziel der Wanderroute befindet. Zur Käserei gehört ein kleiner Laden, in dem man sich nach der Wanderung mit delikaten essbaren Souvenirs eindecken kann.
Von der Station Grütschalp steigt man kurz einige Meter aufwärts, schwenkt dann talauswärts ab und gelangt nach kurzer Zeit in den Wald. In abwechslungsreichem Auf und Ab folgt der Weg dem Hang. Zwischen den Bäumen hindurch erhascht man immer wieder eindrückliche Blicke auf die Schynige Platte und das Dörfchen Isenfluh. Am idyllischen Flöschwaldseelein vorüber erreicht man die Wanderweg-Verzweigung im Sausläger. Ein kurzer Abstecher zum Sausbach hinunter lohnt sich: Das breite, mit viel Geröll durchsetzte Bachbett lädt zum Spielen und Wasserstauen ein.
Der Weg schwenkt nun wieder talauswärts zurück und führt in mässigem Anstieg aufwärts. Der Hang, dem er folgt, ist teilweise recht steil. Auf einem kurzen Teilstück des Wegs bietet ein Drahtseil zusätzlichen Halt. Ihren höchsten Punkt erreicht die Route an der Marchegg. Hier öffnet sich gleichzeitig die Sicht auf den südlichen Teil des Lauterbrunnentals. Eiger, Mönch und Jungfrau beherrschen den Horizont. Davor erstrecken sich die Weiden und Wälder an der Wengernalp sowie, diesseitig des tiefen Taleinschnitts, die Alpweiden der Bletschenalp. Über diese führt nun die Route in sanftem Abstieg als wundervoll aussichtsreicher Höhenweg weiter taleinwärts. Nach einem kurzen Gegenaufstieg erreicht man die Wanderwegverzweigung Bletschenalp. Von dort geht es weiterhin auf Alpweiden zunächst recht steil abwärts, nach Überquerung des sanft dahinplätschernden Staubbachs dann im Wald in leichtem Auf und Ab zur Winteregg.