Wanderung Frutigen-Niesen
Durch die Niesen-Ostflanke
Wanderzeit: 5 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Der lange Aufstieg ab Frutigen auf den Niesengipfel gibt einen interessanten Einblick in die Grabenlandschaft an der Ostflanke der Niesenkette. Im oberen Teil führt der Weg über aussichtsreiche Alpweiden. 2 km Hartbelag zu Beginn der Wanderung, dann Naturweg.
Detaillierte Routenbeschreibung
Als klassische Route auf den Niesen gilt der Aufstieg aus dem Simmental ab Wimmis. Eine lohnende Alternative ist die Besteigung aus dem Kandertal. Vom Bahnhof Frutigen geht es über die Engstlige, danach steigt man dem Leimbach entlang aufwärts. Im Dorf gelangt man auf der alten Hauptstrasse talauswärts, danach zweigt hangwärts man in die fetten Matten des Niderfelds ab. Auf schmalem Fussweg geht es ebenen Wegs zu den Häusern von Winklen. Nun beginnt eine fünfstündige Bergwanderung, die einiges an Kondition abverlangt, gilt es doch nicht allein einen happigen Aufstieg zu bewältigen, sondern sich auch unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten anzupassen.
Dem Gunggbach entlang geht es zuerst sanft hinauf in den Wald und diesen talauswärts querend in den tief eingeschnittenen Heitibach-Graben. Weit oben wird dieser überschritten. Nachdem auch noch der steile Rain zum Haus am Hangi bewältigt ist, gibt es endlich eine kleine Verschnaufpause. Beim schönen Aussichtspunkt Eggweid geniesst man bereits eine beachtliche Rundsicht. Die Weiderippe umgehend senkt sich der Pfad sachte in den Schlumpach-Graben und steigt anschliessend in zwei kurzen Steilstufen zum Weiderücken im Senggi.
An den Hütten Pfruendsenggi und Ogis Senggi auf der Alp Unterniesen vorüber gelangt man zur Alp Oberniesen und ins Cheesbödi, den Gratsattel zwischen Niesen und Fromberghore. Die Rundsicht ist grossartig: Voraus der Tiefblick ins Simmental, rückwärts das Panorama der Berner Hochalpen. Noch liegt die steile Hangtraverse zum Schafboden voraus, bevor man über den südlichen Vorgipfel die aussichtsreiche Höhe des Niesen mit Berghaus und Bahnstation erreicht.
Eine spannende Zusatzschlaufe, die allerdings gutes Orientierungsvermögen und ausgeprägte Trittsicherheit erfordert, führt zu den Mühlsteinen in der Südflanke des Niesengipfels. Neben Schiefer und Flysch tritt am Niesen auch ein besonders raues Gestein auf, die Niesenbrekzie. Grosse Blöcke wurden im 18. Jahrhundert oben am Berg zu scheibenförmigen, mit zentralen Löchern ausgestatteten Mühlsteinen zugehauen und danach vermutlich mit Schlitten zu Tal geführt.
Als im 19. Jahrhundert die lokalen Mühlen nicht mehr rentierten, liess man etwa ein Dutzend dieser Steine am Berg liegen. Sie befinden sich noch heute teilweise gut sichtbar im Weideland; manche sind hingegen kaum auffindbar zwischen Blockschutt und Baumstämmen verborgen. Am ehesten entdeckt man einige Exemplare dieser Kuriosität, wenn man von Oberniesen in nordöstlicher Richtung quer über die Weiden zur Wegspur aufsteigt, die oberhalb der Fluhbänder im Gebiet Hegere verläuft; von dort gelangt man in westlicher Richtung zur Hütte im Niesenchumi und steigt in der Falllinie auf dem Grashang direkt zum Berghaus auf.