Wanderung Schwandegg-Niesen
Niesen für Geniesser
Wanderzeit: 3 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Landschaftlich viel Abwechslung bietet diese schöne Rundwanderung am Niesen. Steile, steinige Passagen wechseln ab mit langen, aussichtsreichen Abschnitten auf blumenreichen Alpweiden. Durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Manche Wanderer finden es reichlich unsinnig, auf einen Berg zu steigen, der mit einer Bahn erschlossen ist. Dabei kann die Aufstiegshilfe jedoch auch ihnen von Nutzen sein – zum Beispiel am Niesen. Der kürzeste Aufstieg auf den Gipfel führt von Mülenen in nahezu direkter Linie westwärts bergan; er verläuft in der ersten Hälfte weitgehend im Wald. Es ist deshalb durchaus zweckmässig, diese Partie mit der Niesenbahn zurückzulegen. Deren untere Sektion führt bis zur Schwandegg. Hier beginnt der aussichtsreichere Teil der Bergwanderung durch die Niesen-Ostflanke.
Der Bergweg weist zwar ein stattliches Gefälle auf, schmiegt sich aber in zahlreichen Kehren ins Gelände und bietet deshalb nicht nur viele abwechslungsreiche Ausblicke, sondern auch eine passable Steigung. Gleich oberhalb der Zwischenstation der Standseilbahn liegt eine befestigte Feuerstelle. Danach geht es in den Bergwald. Ähnlich wie in der (nicht begehbaren) Nordostflanke ist das Gelände auch hier ausserordentlich steil und muss daher stellenweise mit Verbauungen stabilisiert werden.
Das sogenannte Bühler-Denkmal gedenkt der drei ersten Präsidenten der Niesenbahn – sie hiessen alle Bühler und prägten die Geschicke der Unternehmung während nahezu des ganzen 20. Jahrhunderts. Bei der Gedenkstätte öffnet sich erstmals die Sicht nicht nur zum Brienzersee, sondern auch auf den Thunersee. Je höher man steigt, umso spektakulärer werden die Ausblicke. Wie ein skandinavischer Fjord durchzieht der türkisblaue See die Ebene am Fusse des Niesen. Dahinter formen Sigriswiler Rothorn, Niederhorn und Hohgant eine abenteuerlich gezackte Kulisse.
Nicht minder prachtvoll ist das Panorama im Süden. Kander- und Engstligental zeigen sich aus der Vogelperspektive, darüber ragen die eisgepanzerten Gipfel der Berner Hochalpen auf. Im Zickzack geht es nun unweit des Bahntrassees zügig zum Gipfel hoch. Der Tiefblick offenbart besonders im Spätherbst die wunderbar harmonische Form des Niesen: Im Licht der tief stehenden Sonne wirft der Berg seinen Schatten in Form eines perfekt geformten Dreiecks auf die Ebene.
Deutlich weniger steil gestaltet sich der Abstieg. Er beginnt auf der Nordseite des Berghauses und führt am Startplatz der Gleitschirmflieger vorüber zunächst zum Niesengrat, beschreibt dort eine scharfe Spitzkehre und führt dann in südlicher Richtung zur Alp Oberniesen. Quer über Alpweiden, die im Hochsommer bunten Blumengärten gleichen, geht es zurück zur Schwandegg.