Wanderung Zweilütschinen-Lauterbrunnen-Stechelberg
Wintersonne im Lauterbrunnental
Wanderzeit: 3 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Eine leichte Talwanderung führt von Zweilütschinen entlang der Weissen Lütschine ins Lauterbrunnental. Die Route bietet zu jeder Jahreszeit ganz unterschiedliche Reize. 2,5 km auf Hartbelag zwischen Lauterbrunnen und Stechelberg, sonst durchwegs Naturwege. Das erste Drittel der Strecke ist im Winter gesperrt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Ort, wo die (dunkle) Schwarze Lütschine aus Grindelwald und die (helle) Weisse Lütschine aus Lauterbrunnen zusammenfliessen, ist der Ausgangspunkt dieser Wanderung. Von der Bahnstation Zweilütschinen folgt man den Gleisen der Berner-Oberland-Bahn, quert die nach Grindelwald führende Kantonsstrasse und wandert der Lütschine entlang taleinwärts. Schon bald geht der Asphalt in Kies über.
Im Schmelziwald stehen noch heute die Überreste eines Schmelzofens, in dem früher Eisenerz aus dem hinteren Lauterbrunnental verhüttet wurde. Von hier an ist der Weg während der kalten Jahreszeit jeweils gesperrt. Grund dafür ist die nahe Hunnenfluh, eine senkrechte Felswand, von der je nach Witterungslage Eis- oder Steinschlag drohen kann.
Leider besteht für den gesperrten Abschnitt keine Umleitung, zudem wird auf die Sperre auch nicht bereits in Zweilütschinen hingewiesen. Aus diesen Gründen wird der fragliche Abschnitt dennoch von etlichen Passanten und Wanderern begangen. Die zuständige Gemeinde wird sich durch ihre Praxis im Falle eines Falles aus der Verantwortung ziehen können. Es sei also an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen: Wer den im Winter gesperrten Abschnitt begeht, tut dies auf eigene Gefahr.
Das Lauterbrunnental ist ein von Gletschern mehrere hundert Meter tief eingeschnittener Canyon, dessen Flanken nur an einigen wenigen Stellen erodiert sind. Die gewaltigen Flühe mindern deshalb insbesondere im Winter den Sonnenschein. Doch weil der Einschnitt annähernd genau in Nord-Süd-Richtung verläuft, bleibt der Talgrund selbst an den kürzesten Tagen im Jahr nicht komplett im Schatten. Für Wanderer bedeutet dies, dass sie ihre Tour am Lauf der Sonne ausrichten sollten. Wer in Zweilütschinen etwas nach 10 Uhr startet, gelangt in der Folge schon im Sandweidli an die wärmende Wintersonne.
Bei der Wegverzweigung im «Loch» lohnt es sich, den direkt taleinwärts führenden Weg zu verlassen und ostwärts Richtung Wengen zu halten. Nach einem kurzen, aber heftigen Aufstieg gelangt man zur Heimegg, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das Dorf, zum Staubbachfall hinüber und auf die das Tal abschliessende Gipfelkette von Mittaghorn, Grosshorn und Breithorn geniesst.
Im Winter fliesst der Staubbach zwar nur als dünnes Rinnsal, doch dank einer Fallhöhe von nahezu 300 Metern wird selbst dieses geringe Quantum zu einer beachtlichen Wasserfahne zerstäubt. Im «Tal der Wasserfälle», wie das Lauterbrunnental auch genannt wird, ist er dabei wohl der prachtvollste, aber noch nicht einmal der höchste Wasserfall. Dieses Attribut gebührt dem weiter taleinwärts in die Tiefe stürzenden Mürrenbachfall, der mit einer Fallhöhe von über 400 Metern gleichzeitig der höchste Wasserfall der Schweiz ist. Im Winter ist er allerdings oft kaum auszumachen.
Über die Wytimatte geht es ins Äschmad, wo man am Helikopter-Flugplatz vorüber wieder an die Lütschine gelangt. Ein kurzes Stück führt der Weg nun direkt dem Wasser entlang, um danach auf der Westseite zu einem Strässchen hochzuführen. Auf diesem gelangt man am Weiler Sandbach vorüber zur Brücke in der Stegmatte, bleibt aber auf der Westseite des Flusses und marschiert an der Talstation der Schilthornbahn vorbei in den Stechelberger Dorfteil Matte, wo die gepfadete Route auf die andere Flussseite wechselt. Wenn wenig Schnee liegt, lässt sich gleichwohl noch ein letzter Abschnitt anhängen, indem man die Lütschine erst auf der Bogenbrücke beim Elektrizitätswerk zuhinterst im Tal überquert und von dort auf dem Strässchen zum Hotel Stechelberg wandert.