Wanderung Ringgenberg-Interlaken-Beatenbucht
Aare (5): Zwischen den Seen
Wanderzeit: 4 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Eine einfache Ganzjahreswanderung mit grosser landschaftlicher Vielfalt: Uferwege direkt am Wasser, schöne Waldpartien, ein idyllisches Naturschutzgebiet und Felswege mit Tiefblicken zu den beiden grossen Berner Oberländer Seen. Einige Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Von der Bahnstation Ringgenberg sind es nur wenige hundert Meter bis zur Venus. Erde und Mars folgen wenig später. Die Planetenmodelle säumen den Wanderweg Richtung Interlaken. Unterhalb des Kirchhügels geht es in den Wald. Alsbald verengt sich die Strasse zum schmalen Chatzenpfad, der sich an erhöhter Lage dem See entlang zieht. Besonders reizvoll ist der letzte Abschnitt vor der Eisenbahnbrücke: Das Trassee ist aus dem Fels gehauen und gegen die Bahnlinie mit einer Steinmauer abgegrenzt. In der Tiefe glitzert der Brienzersee. Wären nicht die Fahrleitung und die Berge auf der gegenüberliegenden Seeseite, dann könnte man sich in den Cinque Terre wähnen.
Der Aare entlang wird Interlaken durchquert. Das angrenzende Unterseen gilt als höchstgelegene Stadt an der Aare. Man darf aber ruhig verkleinern und wie die Einheimischen vom «Städtli» sprechen, denn die Ortschaft zählt nur gerade 5000 Einwohner.
Auf dem «Bödeli», wie die Einheimischen den Schwemmboden zwischen Brienzersee und Thunersee nennen, zeigt sich die Topografie überraschend kompliziert. In drei Armen durchströmt die Aare das Gebiet, um später gebündelt in den Thunersee zu fliessen. Ein parallel verlaufender Kanal ermöglicht es den Kursschiffen, bis zum Bahnhof Interlaken West zu verkehren. Die Wanderroute führt nordwestlich der Aare durch Unterseen und südlich des Spitalareals wieder direkt an den Fluss.
Auf dem Uferweg gelangt man zur ehemaligen Reichsburg Weissenau. Diese wurde im Mittelalter als befestigter Hafen errichtet und für den Warenumlad sowie zur Sicherung der Verkehrswege nach den Alpenpässen genutzt. Sie gilt als besterhaltene und grösste Burganlage des Berner Oberlands.
Gleich anschliessend wird das Naturschutzgebiet Weissenau durchquert. Die naturnahe Auen- und Uferlandschaft weist idyllische Schilfflächen, Riedwiesen und Auenwälder auf und ist ein wertvoller Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz für Wasservögel.
Von Neuhaus an verläuft die Route eine Weile in mehr oder weniger geringem Abstand zur Kantonsstrasse. Mehrere kurze Anstiege enden jeweils wieder mit einem Abstieg zum See hinunter. Erst nach Durchquerung des Dörfchens Sundlauenen geht es richtig aufwärts zur Beatushöhle. Rund um den Eingang zu den Tropfsteinhöhlen, fernab von jeglichem motorisiertem Verkehr, ist der Wanderwege auf mehreren hundert Metern Länge kurioserweise asphaltiert. Vermutlich soll den Besucherinnen und Besuchern der Tropfsteinhöhlen ermöglicht werden, den Wald möglichst ohne Verletzungsrisiken zu erleben.
Später führt der Wanderweg um eine gewaltige, bis zu 130 m tiefe Mulde im Wald herum. Es handelt sich um den Steinbruch Balmholz. Dieser wird seit 1876 im seltenen Kesselbruch-Verfahren von oben nach unten ausgebeutet. Weder von der Strasse noch von der anderen Seeseite her ist das gähnend tiefe Loch zu sehen. Der ausgebrochene Kieselkalk wird durch einen kurzen Stollen an den See gebracht; fast die Hälfte davon wird mit täglichen Lastschiff-Fahrten nach Thun befördert. Über die Waldlichtung Nastel geht es zur Bushaltestelle Beatenbucht hinunter, dem Ziel der Wanderung.