Wanderung Brienz-Ringgenberg
Auf der Sonnenseite des Brienzersees
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Viel Abwechslung bietet die Wanderung von Brienz Richtung Interlaken auf der rechten Seite des Brienzersees. Mehrere Abschnitte führen als Uferweg direkt dem Wasser entlang. Dazwischen gibt es immer wieder Auf- und Abstiege in lichten Buchenwäldern, die schöne Ausblicke auf den türkisfarbenen See gewähren. Einige kurze Teilstücke auf Hartbelag ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Obwohl diese Wanderung nicht in der Höhe verläuft, sollte im Winter vor einer Begehung die Lawinensituation abgeklärt werden. Die Route führt dem Fuss der Brienz-Rothorn-Kette entlang; je nach Schneeverhältnissen und Witterungssituation können sich an den Steilhängen Schneemassen lösen und bis in den See hinunterdonnern. Die gefährdeten Abschnitte werden jeweils gesperrt. Weiter ist zu beachten, dass die Hängebrücke bei Ebligen jeweils ab Anfang November bis Mitte April demontiert wird.
Gemessen an seiner Breite ist der Brienzersee geradezu unheimlich tief. Knapp 1 km misst er an seiner schmalsten Stelle, und über 250 m geht es dort hinunter bis zur Sohle. Das krasse Verhältnis ist der Topografie geschuldet, wie sie sich auch oberhalb der Wasseroberfläche zeigt: Jäh fallen die Flanken der Bergzüge beidseits des Sees in die Tiefe. Bergbäche und Lawinen haben das steile Gelände zusätzlich abgetragen. Flache Gebiete für Landwirtschaft und Siedlungen sind da ausgesprochen rar. Sie beschränken sich auf die Schwemmkegel einiger Wildbäche.
Dort befinden sind auch die Passagen, die man zu Fuss mehr oder weniger ebenen Wegs bewältigen kann. Der erste und zugleich schönste dieser Abschnitte erwartet einen gleich zu Beginn der Wanderung: Vom Bahnhof Brienz gelangt man auf dem rund einen Kilometer langen Quai bis zur Kirche. Die Uferpromenade ist eigentlich ein Recycling-Produkt: Sie wurde 1914 mit Schutt erstellt, der beim Bau des Eisenbahntunnels unter dem Dorf hindurch als Ausbruchmaterial angefallen war.
Bei der Station Brienz West wird die Bahnlinie unterquert. Ein Asphaltsträsschen führt ins Gebiet Dorni, von dort geht es auf einer Kiesstrasse durch den Wald aufwärts zur Hängebrücke, die den Unterweidligraben bei Ebligen überspannt. Im Winter werden die Bodenplatten der Brücke entfernt, damit das Bauwerk nicht von Staublawinen beschädigt wird; dann muss gegen das Dörfchen hin abgestiegen und der Bach beim Waldrand überquert werden.
In sanftem Abstieg geht es danach Richtung Oberried. Kurz vor der Forsthütte zweigt man seewärts ab, folgt ausgangs des Walds der Bahnlinie und erreicht den Uferweg. Mit viel Aufwand (und Beton) wurde hier vor einigen Jahren ein Fussweg errichtet, der ausserhalb der Privatgrundstücke direkt dem Wasser entlangführt. Bei der Schiffländte mündet er in die wesentlich ältere Quai-Promenade, der man nun noch eine kurze Weile folgt. Danach geht es wieder aufwärts. An Wiesen und Weiden vorüber gelangt man erneut ins Waldgebiet, worauf der Weg zwei Lawinengräben quert, in denen die kompakten Schneemassen oft bis weit in den Sommer hinein liegenbleiben. Dazwischen gibt es auf kleinen Lichtungen immer wieder schöne Ausblicke auf den intensiv grünblau schimmernden See.
Von Niederried geht es erst zum idyllischen Bade- und Picknickplätzchen Entenstein. Danach führt ein neu angelegter, wunderschöner Uferweg an leicht erhöhter Lage nach Ringgenberg. Er endet etwas ausserhalb des Dorfs, so dass man sich für das letzte Stück der Wanderung nochmals vom See entfernen und mit Quartiersträsschen begnügen muss.