Wanderung Scharnachtal - Engelhorn/Wätterlatte
Das Engelhorn – ein unklares Gebirge
Wanderzeit: 6 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Das Engelhorn ist ein wenig bekannter Ausläufer der Wetterlatte. Hinauf gelangt man auf mässig steilen Bergwanderwegen. Oben geniesst man einen schönen Ausblick auf den Thunersee. Ausgangspunkt ist das Dorf Scharnachtal, das zur weitläufigen Gemeinde Reichenbach gehört. Am Schluss der Route 1 km auf Hartbelag, sonst praktisch durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Westlich von Reichenbach erhebt sich unübersehbar der Niesen. Und im Osten? Auch dort hat es einen Berg. Vielleicht ist es aber auch keiner. Oder sind es gleich mehrere? Die Situation ist jedenfalls undurchsichtig, vor allem wenn man oben auf dem Ding steht.
Vom Tal unten betrachtet ist die Angelegenheit indessen klar: Man sieht eine kräftige, bewaldete, von schroffen Flühen durchsetzte Erhebung. Vielleicht heisst sie Engelberg, wie die Beiz an ihrem Fuss. Oben hat es jedenfalls eine Engelalp und unweit davon einen Aussichtspunkt, der Engelhorn heisst.
Der Weg dahin beginnt bei der Postautohaltestelle beim Schulhaus Scharnachtal. Der Strasse Richtung Kiental folgt man noch ein paar Dutzend Schritte, danach zweigt man hangwärts ab und gewinnt auf Graspfaden und Kieswegen rasch an Höhe. Bei Härggis-Allmi wendet sich die Marschrichtung für eine Weile gegen Süden. Über Bergweiden und durch Wäldchen gelangt man weiterhin ansteigend nach Wittere, danach folgt eine längere, steile Waldpartie, an deren Ende man unvermutet auf eine begraste Hochebene, die Engelalp, tritt. Das Engelhorn erreicht man von hier nach rund zehn Minuten ebenen Wegs in nördlicher Richtung. Der Aussichtspunkt bietet einen eindrücklichen Tiefblick auf das Thunerseebecken; im Westen ragt die Niesenpyramide wuchtig in den Himmel.
Wer noch etwas mehr Rundsicht geniessen möchte (nämlich auf Dreispitz, Morgenberghorn und Brienzersee), steigt von der Engelalp zur Standfluh und weiter auf die Wätterlatte hoch. Die beiden Punkte können im Vergleich zum Engelhorn wohl eher noch als Berge gelten, sind aber im Grunde ebenfalls nichts weiter als grasige Geländeerhöhungen – auf der 2006 m hohen Wätterlatte wachsen sogar Tannen. Von dort gelangt man auf einem sehr steilen Weglein nach Fulematti hinunter.
Auf schmalen Waldpfaden, die auf einem kurzen Teilstück mehrmals ein Bachbett kreuzen und streckenweise sogar darin verlaufen, wandert man danach talwärts in Richtung Faltschen, zweigt aber dort, wo der Wanderweg in ein Asphaltsträsschen mündet, links Richtung Hansele ab und gelangt schliesslich zurück zum Ausgangspunkt Scharnachtal.
Dank der Zusatzschlaufe zur Wätterlatte kann man sich an 200 weiteren Höhenmetern austoben. Wer darauf verzichten will, kann von der Engelalp auf einem Kiessträsschen steil abwärts direkt zur Wegverzweigung nahe Fulematti absteigen. Die Wanderzeit verkürzt sich dadurch um etwas mehr als eine Stunde.