Wanderung Gimmelwald-Tanzbödeli-Stechelberg
Mit festen Schuhen auf das Tanzbödeli
Wanderzeit: 5 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Das Tanzbödeli ist nicht etwa eine etwas bodenständige Disco, sondern ein ungewöhnlicher Aussichtspunkt im hinteren Lauterbrunnental. Oben bildet es eine praktisch ebene Plattform, doch der Aufstieg verläuft auf steilen Wegen und durch ruppiges Terrain. Die Tanzschuhe bleiben daher zuhause – gefragt ist ein gutes Sohlenprofil. Durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die erste Etappe zum Tanzbödeli übernimmt die Schilthornbahn: An der fast senkrechten Mürrenflue vorbei fährt sie zur ersten Zwischenstation Gimmelwald, dem Ausgangspunkt der Tour. In sanftem Abstieg geht es zunächst ins idyllische Tal der Sefinenlütschine. Im Talgrund wird das Flüsschen überquert, danach geht es steil aufwärts zur Alp Busen. Anfangs verläuft die Route noch im Wald, später dann über Alpweiden. Das bietet zwar mehr Aussicht, kostet dafür wegen der Besonnung auch zusätzliche Schweisstropfen.
Bei Punkt 1977 zweigt ein schmales Weglein vom Hauptweg ab und führt in einem weiteren, rund 20-minütigen Aufstieg zum Tanzbödeli hinauf. Die Stätte hält nahezu, was ihr Name verspricht: Oben erwartet einen nämlich eine erstaunlich flache, grasbewachsene Ebene, die zumindest in alter Zeit sicher gut genug gewesen wäre für ein paar schmissige Pirouetten. Einzig die unregelmässig verstreuten Steine würden dem Vergnügen und der Eleganz wohl gewisse Grenzen setzen. Ringsum fällt das Plateau zudem steil ab. Also hält man sich besser still und geniesst einfach die prachtvolle Aussicht auf das ganze Lauterbrunnental: Im Norden sind die Dörfer Gimmelwald, Mürren, Lauterbrunnen und Wengen zu erkennen, im Süden überblickt man den hinteren Talgrund mit dem markanten Schmadribach.
Der Abstieg zurück zur Verzweigung bei Punkt 1977 erfolgt auf dem gleichen Weg. Weiter geht es nun zunächst geradeaus, dann mässig stark absteigend zum Berghotel Obersteinberg. Einkehren empfiehlt sich: In der Küche des Restaurants werden Produkte der benachbarten Alpwirtschaft verwendet. In den rustikal eingerichteten Hotelräumen gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser, dafür Petrollampen und Cuvetten. Ähnlich nostalgische Verhältnisse herrschen im benachbarten Berghotel Tschingelhorn.
Die Alp Obersteinberg ist ein landschaftliches Juwel erster Güte und wurde deshalb 2011 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet. Gut ein Sechstel der Bodenfläche gilt als Trockenwiesen beziehungsweise Trockenweiden von nationaler Bedeutung. Diese Zonen weisen eine besonders grosse Vielfalt an Pflanzen auf und ziehen entsprechend viele Insekten an. Dazwischen bieten etliche Steinhaufen einer Vielzahl von Reptilien und anderen Kleintieren Unterschlupf.
Der kürzeste Abstieg nach Stechelberg erfolgt über Ammerta und Trachsellauenen. Lohnend ist jedoch der kleine Umweg über Wilde Egge und Schiirboden. Und wer genug Zeit hat, übernachtet gleich in einem der beiden Hotels und wandert am nächsten Tag zum Oberhornsee hinauf und weiter zur Schmadrihütte. Von dort gelangt man auf der anderen Talseite in einem weiten Bogen über Schwand in den Schiirboden hinunter.