Wanderung Eiger-Trail
Die Eigernordwand zum Greifen nah
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - September
Der Eiger-Trail macht den Eiger auch für Wanderer zum Erlebnis. Der prachtvoll angelegte Weg führt direkt am Fuss der berühmten Eigernordwand entlang. Der Schauplatz alpinistischer Heldentaten und Dramen lässt sich dadurch auch ohne Kletterkenntnisse hautnah erleben. Ausschliesslich Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Eiger nimmt in der Geschichte des Alpinismus eine herausragende Stellung ein. Sein Gipfel ist zwar «bloss» 3970 m hoch, er ist also knapp kein Viertausender und bietet geübten Alpinisten keine besonderen Schwierigkeiten. Bereits 1858 wurde er denn auch erstmals bestiegen. Lange Zeit als unbezwingbar galt jedoch seine nahezu senkrechte Nordwand. Auf geradezu monströse Weise ragt sie über den anmutigen Weiden der Alp Wärgistal mehr als anderthalb Kilometer in die Höhe.
Berüchtigt ist die Eigernordwand wegen der raschen Wetterwechsel – innert Minuten kann hier milder Sonnenschein eisigem Nebel weichen. In den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Anläufe unternommen, sie zu bezwingen. Zwei dieser Versuche endeten in einem Fiasko, andere mussten erfolglos abgebrochen werden – zeitweilig war von einer «Mordwand» die Rede. 1938 gelang den beiden Deutschen Anderl Heckmair und Ludwig Vörg zusammen mit den Österreichern Fritz Kasparek und Heinrich Harrer endlich die Durchquerung.
Der Eiger-Trail ist einer der bekanntesten und gleichzeitig wohl der jüngste all der vielen Wanderwege in der Jungfrau-Region. Der spektakulär angelegte Pfad, der direkt am Fuss der Eigernordwand verläuft, besteht erst seit 1997. Elegant schmiegt er sich ins Gelände, folgt Hügeln und Senken in spielerisch-leichtem Auf und Ab. Wer ihn beschreitet, erkennt: Dieser Pfad, der sich perfekt ins Gelände und in die Natur fügt, ist ein Kunstwerk. Zwischen Start und Ziel liegt eine Höhendifferenz von über 700 m, doch wirklich steile Passagen gibt es keine. Der Weg wurde vielmehr auf höchst durchdachte Weise mit vielen Kehren und Kurven angelegt.
Ausgangspunkt ist die Jungfraubahn-Zwischenstation Eigergletscher. Auf dem gut ausgebauten Bergwanderweg geht es Richtung Osten. Stets bewegt sich der Pfad in gebührend respektvollem Abstand zu den Steinschlagzonen am Berg. Dennoch gelangt man nahe genug an die Wand, um deren eindrückliche Dimensionen hautnah erfahren zu können.
Nach und nach senkt sich der Weg talwärts, und die weiten Geröllfelder weichen zusehends saftigen Weiden mit bunter Blumenpracht. Im Langenegg-Graben wird eine letzte Geröllhalde gequert; im Laufe der Zeit haben hier Wanderer eine Vielzahl von «Steinmanndli» aufgehäuft. Bei Pkt. 1757 verzweigen sich die Wege. Der Eigertrail führt weiterhin abwärts und endet bei der Bahnstation Alpiglen.
Die Bergwanderung lässt sich aber auf sehr attraktive Weise fortsetzen, indem man geradeaus weitermarschiert. Auf diese Weise gelangt man praktisch ebenen Wegs zu den blumenreichen Alpweiden im Gebiet Bonera. Danach geht es durch würzig duftenden Bergwald steil zum Lägerli und zur Gletscherschlucht hinunter, von wo aus man schliesslich den Bahnhof Grindelwald erreicht. Einige Passagen des Abstiegs verlaufen durch abschüssige Halden und sind teilweise etwas ausgesetzt, also nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet.
Die Route ist je nach Witterung und Schneeverhältnissen ohne weiteres auch im Oktober begehbar, allerdings liegt der Eiger-Trail dann grösstenteils im Schatten.