Wanderung Habkern-Widegg
Auf alten Wegen zu einem mächtigen Moor
Wanderzeit: 3 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Die Bergwanderung von Habkern zur Widegg ist eine ideale Aufwärm-Tour für den Frühsommer: Die Steigung vertreibt die letzte Winterträgheit aus den Gliedern, doch allzu heftig geht es trotzdem nicht aufwärts. Auf einem alten Zügelweg führt die Route in die ausgedehnte Moorlandschaft Sörenberg-Habkern-Beatenberg. Wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Seit Jahrhunderten wird die Alp Bol von Habkern aus bestossen. Auf breitem Zügelweg treiben die Bauern das Vieh im Frühsommer zur Widegg hoch. Auch eine reizvolle Wanderroute führt auf diesem Weg in die Höhe. Vom Dorfkern aus gelangt man auf der Strasse zur Bolbach-Brücke. Der Graben wird hier mit einem Baukunstwerk erster Güte überwunden, nämlich einer bemerkenswerten Stahlbeton-Konstruktion des bekannten Konstrukteurs Robert Maillart. Dank der Reduktion des Materials auf die wesentlichen tragenden Teile weist die Brücke aus dem Jahr 1932 eine ungewöhnlich anmutige Form auf.
Nun steigt der Weg zum Weiler Bolsiten auf. Über Wiesland, durch Wald und über Alpweiden geht es zur Alp Heubühlen hinauf. In der Alphütte werden verschiedene Käsesorten (Mutschli, Raclettekäse, Alpkäse), Würste und weitere Leckereien hergestellt. Wer hungrig ist, kann beim deftigen Sennen-Frühstück zugreifen, und wer müde ist, kann im Liegestuhl auf der Aussichtsterrasse die Beine hochlagern.
Näher und näher rückt der breite Rücken des Hohgant, während sich auf der Gegenseite die Sicht auf den Thunersee öffnet. Auf dem mit Natursteinen gepflästerten alten Zügelweg gewinnt man weiter an Höhe. Der wunderschöne Abschnitt ist als historischer Verkehrsweg von nationaler Bedeutung klassiert. Als einziges Land der Welt hat die Schweiz den gesamten Bestand dieser traditionellen Wege systematisch erfasst und den bedeutendsten Teil davon unter Schutz gestellt.
Bei der Widegg stellt sich geradezu ein Passwanderungs-Erlebnis ein: Unvermutet weitet sich das Panorama gegen Osten. Das ausgedehnte Moorgebiet Sörenberg-Habkern-Beatenberg ist flächenmässig eine der grössten Moorlandschaften der Schweiz. Vom Spätsommer an bieten die rötlich gefärbten Lischenmatten einen farbenprächtigen Anblick. Gegen Süden wird die Moorlandschaft von der langen Gipfelreihe vom Brienzer Rothorn bis zum Augstmatthorn abgeschlossen.
Ebenen Wegs gelangt man in südlicher Richtung zum Läger. Von hier an geht es abwärts. Die Route führt teilweise weglos über Alpweiden und durch Wald nach Teuftal, danach auf einem Alpsträsschen nach Bolsiten und schliesslich zurück ins Dorf Habkern.